Am Neuwoch begann die Hairi Sahrea den Unterricht, indem sie eine Tonleiter an die Tafel malte. "Die chromatische Tonleiter besteht aus 12 Halbtonschritten", erklärte sie. "Wir beginnen mit dem A und enden mit dem A, eine Oktave höher."
Sie spielte die 12 Töne auf dem Mombaphon.
"Eine Oktave aufgeteilt in 12 Halbtöne. Jeder Ton ist gleichweit von seinen Nachbarn entfernt. Das klingt nicht harmonisch, aber es ist wichtig, wenn wir Musik und ihren Aufbau verstehen wollen. Denn die chromatische Tonleiter ist die Grundlage für alle anderen Tonleitern, die wir spielen. Jede andere unserer Tonleitern ist in der chromatischen Tonleiter zu finden. Innerhalb dieser 12 Töne. Welche Tonleitern kennt ihr?"
Die Airanej nannten die Tonleitern, die sie von ihren Instrumenten kannten - C-Dur, A-Moll und D-Moll. Die Hairi schrieb sie an die Tafel und ließ Sirelle die Tonleitern auf dem Mombaphon spielen. "Dadurch, dass wir aus den 12 Halbtönen eine Anzahl auswählen - zum Beispiel acht für die A-Moll-Tonleiter - haben wir bei unserer neuen Tonleiter neue, größere Abstände zwischen den Tönen. Wir haben die Oktave jetzt in 8 Töne unterteilt anstatt in 12. Das heißt, jetzt gibt es Ganztonschritte und Halbtonschritte. Das sieht erstmal vielleicht wirr aus, aber es klingt gut für unsere Ohren."
Sie erklärte, dass jede Dur-Tonleiter eine parallele Moll-Tonleiter hatte, die genau dieselben Töne hatte, aber zwei Töne tiefer begann - und noch mehr sogar. Man konnte innerhalb derselben 8 Töne von jedem Ton aus eine Tonleiter beginnen, die dann elegant klingende Namen hatten, die Hannua sich nicht merken konnte.
Schließlich öffnete die Hairi eine Kiste, die sie bereit gestellt hatte. Darin befanden sich kleine Zimbeln. Sie sahen aus wie sehr kleine Tellerchen aus massivem Metall, die man wie eine Glocke an einen Finger hängen und dann mit irgendetwas antippen und zum Klingen bringen konnte. Feine Blättermuster waren entlang ihres Rands in das Metall eingearbeitet.
Die Hairi ließ die Airanej die Zimbeln der Tonhöhe nach sortieren. Hannua fand das ziemlich schwierig. Sie tauschte einen hilflosen Blick mit Iannyce, die den Mund verzog und die Schultern zuckte. Dann sahen sie den anderen zu. Sirelle prüfte Moneis Anordnung und schüttelte den Kopf. "Die beiden hier sind gleich. Und das C haben wir auch doppelt."
Schließlich bekam jeder von ihnen die Aufgabe, sich einige der Zimbeln auszusuchen. Die sollten sie mitnehmen und sich bis zur nächsten Woche eine kleine Melodie darauf ausdenken. Hannua mochte die Zimbeln. Ihr Gewicht fühlte sich gut in der Hand an. Vielleicht war die Hairi nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte.
Am Nachmittag empfing die Hairi Hannua in ihrem Übungsraum.
Es war einer der Sechseck-Räume der Abtei, von mittlerer Größe. Die Fenster waren mit schweren, dunkelroten Vorhängen verhangen. Es gab ein Regal mit einigen Büchern und Pergamentrollen. An den Wänden waren außerdem mehrere Musikinstrumente befestigt - Hannua erkannte den Kalyr von der Suyam und die Fidei. Auf der anderen Seite des Raumes stand Moneis Instrument, die Cevya, auf dem Boden. Seitlich im Raum sah sie einen großen Kasten aus dunklem Holz, der mit einem Tuch verhangen war. Darauf befand sich eine Stimmgabel. Auf einem kleinen Tisch stand eine dünne, gemusterte Blumenvase mit ein paar einzelnen weiß-rötlichen Blumen darin.
Die Hairi übergab Hannua die Lyasienne, die sie ehrfürchtig entgegen nahm.
"Wir haben sie für dich hergerichtet. Denk daran, dass du ein Heiligtum Airans in den Händen hältst. Jedes unserer Instrumente ist einzigartig und unersetzlich. Wir vertrauen dir, dass du darauf Acht gibst. Keine Feuchtigkeit, keine Hitze, keine Kälte. Bewahre sie in ihrem Kasten auf. Wenn sich Feuchtigkeit durch deinen Atem darin sammelt, reinige sie innen - vorsichtig - mit dieser Bürste. Dann leg die Bürste an die Luft. Verstanden?"
Hannua bejahte.
"Gut. Dann fangen wir an."
Hannua setzte das Holzplättchen ein und brachte sich in Position. Heute fühlte sie sich viel besser als gestern bei der Auswahl. Sie war zuversichtlich, dass sie es schaffen konnte, dem Instrument einen Ton zu entlocken.
Sie probierte. Die Hairi gab ihr Anweisungen, kritisierte ihre Haltung, ihren Ansatz, ihren Griff. Schließlich wies sie sie an, aufzustehen und im Stehen zu spielen.
Hannua probierte, bis ihr schwindlig wurde. Ihre Zuversicht schwand dahin und sie spürte denselben Kloß in ihrem Hals wachsen wie gestern. Ihre Versuche wurden zittrig. Es war dumm gewesen, zu glauben, heute würde es leichter sein. Sahrea hatte ja gesagt, dass es ein schwieriges Instrument war. Dass es sie frustrieren würde. Vielleicht war es auch dumm gewesen, zu glauben, dass sie das jemals lernen würde. Sie starrte auf ihre Zehenspitzen und wich dem Blick der Hairi aus.
"Genug für heute", entschied Sahrea schließlich. "Du willst die Lyasienne spielen, also versuch es weiter. Versuch es jeden Tag für eine Viertelstünde. Wir sehen uns nächste Woche. Ich hoffe, dann kommen wir weiter."
Hannua nickte frustriert.
Hannua schob den Koffer mit der Lyasienne in das Fach unter ihrem Bett, doch sie wusste, früher oder später würde sie sich damit auseinandersetzen müssen. Es half nicht, dass die anderen Airanej ihre Instrumente ständig mit sich herumzutragen schienen. Aeryn sah kein Problem damit, bei jeder Gelegenheit auf der Cynne herumzuklimpern. Sirelle fidelte in ihrer gemeinsamen Kammer eine Tonleiter nach der anderen, bis Monei aufgab, genervt ihr Buch zuschlug und aus dem Raum rauschte.
Am Vierttag verkündete Aeryn Sirelle: "Ich habe Sahrea gefragt und sie sagt, wir sollen die Übungsräume nutzen. Der beste Raum ist der Saal Mairems - mit der Nachtigall. Aber da dürfen wir dieses Jahr noch nicht allein rein. Aber im Ostflügel gibt es ein paar kleine Räume mit grünen Perlen an den Vorhängen. Wenn sie durchsichtig sind, ist der Raum frei, ansonsten werden sie dunkel."
Dankbar verfolgte Hannua, wie die beiden mit ihren Instrumenten aus dem Raum eilten.
Du solltest auch üben.
Verdutzt sah sie sich um.
"Wer ist da?"
Die Stimme der Pflicht. Na komm. Ist es nicht etwas zu früh, um aufzugeben?
Hannua versuchte, auszumachen, wo die Stimme herkam. Es war verwirrend. Schließlich schüttelte sie den Kopf, als habe sie Wasser im Ohr.
Die Stimme kicherte.
Hihihi vergiss es, so wirst du mich nicht los. Komm schon. Versuch es wenigstens. Nur für eine kurze Weile. Vielleicht ist es heute ja anders als bisher.
Es half nichts. Die Stimme hatte Recht.
Mit einem mulmigen Gefühl holte Hannua den Koffer unter ihrem Bett hervor und öffnete ihn. Wieder bestaunte sie die feine, kunstvolle dunkle Musterung auf dem Instrument und strich mit den Fingern darüber. Dann setzte sie sich auf ihr Bett und blies in die dünne Atemöffnung mit dem Blättchen. Sie spürte, dass sie noch nicht den richtigen Ansatz hatte. Sie änderte den Griff ihrer Finger - dann erklang, etwas unsauber, ein tiefer, schwebender Ton im Raum. Überrascht setzte sie ab. Das… war nicht schwer gewesen. Nicht halb so schwer, wie sie nach ihren misslungenen bisherigen Versuchen erwartet hatte. Noch mal. Nein… nicht so. Eher… genau. Ja. So.
Etwas irritierte sie, und der Ton erstarb. Ein kleiner Lichtfleck huschte durch ihr Sichtfeld. Irgendetwas im Raum bewegte sich.
Sie stand auf und spähte über das Geländer. Da war es wieder! Es schien vom großen Wandspiegel zu kommen - gegenüber, neben dem Fenster. Etwas von draußen?
Sie sah hinaus auf den Hof. In der Dunkelheit konnte sie Licht in den Fenstern des Haupthauses auf der anderen Seite erkennen. In den Gärten war es finster.
"Oh - Hannua."
Sie schrak auf, als der Vorhang hinter ihr klirrte. Monei kam herein und sah zu ihr empor.
"Hab ich ja ganz vergessen. Was hast du für ein Instrument?"
"Lyasienne."
"Lya-was?"
"Ly-a-si-enne."
"Zeig her!"
Hannua kletterte die Treppe hinab und zeigte Monei des Instrument.
"Das ist ja interessant. Das haben sie uns bei der Auswahl nicht gezeigt. Wie klingt es?"
Nervös führte Hannua das Instrument wieder an die Lippen. Sie versuchte, sich an den Griff und die Haltung von eben zu erinnern. Doch es kam nur Luft.
"Klappt noch nicht so richtig", sagte sie verlegen.
"Kann ich mal versuchen?", fragte Monei.
"Klar."
Hannua reichte ihr das Instrument und Monei blies hinein. Auch bei ihr kam nur Luft.
"Sahrea meinte, es ist ziemlich schwierig", erklärte Hannua.
Monei blies stärker und das Instrument quietschte.
"Vorsichtig!", rief Hannua besorgt.
Monei lachte und gab es ihr zurück. "Nichts für mich", sagte sie dann. "Das ist mir zu schrill."
"Das gehört ja nicht so", erklärte Hannua.
"Vielleicht ist es kaputt?", vermutete Monei.
Hannua schwieg. Der Gedanke war ihr auch schon gekommen. Womöglich lag es nicht an ihr, dass es nicht klappte, sondern an dem Instrument.
"Frag sie, ob sie dir was vorspielen kann" schlug Monei vor. "Dann merkt sie bestimmt, falls was nicht stimmt. Und wenn das Instrument in Ordnung ist, dann hilft es vielleicht trotzdem. Wenn du siehst wie du die Hände halten musst und sowas."
Hannua nickte. "Gute Idee."
"Meine Übungsstunde gerade war auch nicht super", seufzte Monei.
"Wer unterrichtet dich denn?"
"Auch Sahrea. Wie dich. Sie spielt ja viele Instrumente."
"Was hat denn nicht geklappt?"
"Ach. Sie meinte, dass mein Vorspiel nicht gut war. Und sie hat ja Recht."
"Ich find du warst super."
Monei wirkte nicht überzeugt.
"Sie ist einfach ziemlich anspruchsvoll", fuhr Hannua fort. "Ich konnte es ihr bei der Auswahl ja auch nicht Recht machen."
"Naja", winkte Monei ab. "Ich hab genug für heute. Du wolltest mir doch neulich deine Flöte zeigen, richtig?"
"Ja! Gern."
Dankbar kletterte Hannua zurück in ihren Schlafbereich und verstaute die Lyasienne wieder in ihrem Koffer.
"Lobpreisung Airans", las Monei von ihrem Plan vor. "Im Tempel."
"Im Tempel?", wiederholte Iannyce erstaunt. Sie räkelte sich auf ihrem Bett.
"Steht hier. Aber da steht kein Name."
Iannyce rollte sich auf die Füße.
"Klar. Gehen wir lobpreisen."
"Zieh dir dein Gewand an", schlug Monei vor.
"Warum? Hannua kann ja auch im Dorei in den Tempel."
"Wenn du viel Aufmerksamkeit willst?", sagte Hannua. "Ich mach das nicht noch mal."
Sie warteten, bis Iannyce sich maulend umgezogen hatte. Dann machten sie sich auf den Weg.
Im Durchgang zum Haupthaus begegneten sie Celyne und den anderen. Sie hüllten sich in ihre Mäntel und stapften die lange Brücke entlang. Am Horizont hatte die Dämmerung begonnen. Morgen würde die Sonne aufgehen und Hannua würde die Abtei zum ersten Mal bei Licht sehen.
Eine der beiden Türen des Tempels war angelehnt. Hannua konnte das Windspiel hören. Celyne winkte sie hinein.
Es war dunkel und merkwürdig ruhig im nun leeren Tempel. Hannua hatte nie ein anderes Gebäude betreten, was nach unten hin geöffnet war. Der Blick hinab ließ sie frösteln. Sie glaubte, das leise Brodeln der Stürme in den Tiefen zu hören. Zu ihrer Seite fiel lautlos der Wasserschleier in die Tiefe. Gegenüber von ihnen, auf der anderen Seite des Tempels, konnte Hannua die riesige, geflügelte Figur erkennen. Sie sah aus wie ein Tier - vielleicht ein Greif?
"Sollten wir vielleicht auf die Hairi warten?", fragte Monei. "Iannyce? Alles in Ordnung?"
Iannyce starrte zu einem der seitlichen Alkoven empor.
"Da ist jemand", sagte sie.
"Was? Wirklich?"
Hannua folgte ihrem Blick, doch alles, was sie sah, war die dunkle Vertiefung in der Wand.
"Was machen wir hier, weißt du das?", rief Jilouri hinab zu Celyne. Jilouri war Hannuas Nachbarin im Schlafabteil ihrer Kammer. Sie war groß und rundlich, hatte dunkle Haut und lange, krause Locken.
Celyne trat unbeirrt die Treppe hinab zur Bühne.
"Singen", sagte eine ruhige, hallende Stimme.
Die Airanej fuhren zusammen und sahen sich um.
"Ist gut", sagte Celyne. "Man kann ihn nicht sehen."
"Kommt… heran", sagte die Stimme. Sie klang wie Wind unter der Kuppel.
"Wohin heran?", fragte Aeryn. Doch im selben Moment leuchteten die Lichtschalen entlang der Treppe und der Bühne in der Mitte des Tempels auf.
"Kommt!", wiederholte die mysteriöse Stimme.
"Wer bist du?", fragte Jilouri. Sie stieg hinab und sah fasziniert zur Kuppel empor.
"Mein Name ist Zorahwados. Meister der Winde… und der Stimme."
Seine Stimme schien sich durch den Tempel über sie hinweg zu bewegen, während er sprach. Die Airanej folgten der Stimme mit den Augen.
"Warum bist du unsichtbar?", fragte Jilouri.
"Der Wind… ist unsichtbar", sagte er rätselhaft. "Ich verabscheue es, mich in einen Körper zu sperren. Ich schätze… meine Freiheit. Bitte… Nej - kommt näher."
Misstrauisch folgten die Airanej Celyne und Jilouri hinab zur Bühne.
"Stellt euch auf. Und erzählt mir von euch."
Zögernd bildeten die Airanej einen Kreis. Die Bühne hatte ein gläsernes Sternenmuster auf dem Boden, durch das man hinab in die Tiefen sah.
"Beginnt!"
Aeryn war die erste, die sich rührte. Sie trat in die Mitte des Kreises und sah zur Kuppel empor.
"Ich bin Aeryn. Von Arjunsee Ich spiele die Cynne… ich mag singen und tanzen. Und die Cynne. Und meinen Kater Prinz. Meine Lieblingsfarbe ist grün."
"Aeryn…", wiederholte Zorahwados. "Sing, Aeryn!"
"Was soll ich denn singen?", fragte sie.
"Sing irgendetwas. Was du kennst oder nicht. Was dir gefällt. Oder nicht."
Das ließ sich Aeryn nicht zweimal sagen. Sie überlegte kurz und summte eine Melodie - dann sang sie ein Lied. Es war ein einfaches Lied, das von der Nachtigall erzählte. Aeryn hatte zweifellos eine tolle Singstimme.
"Schön!", lobte Zorahwados euphorisch.
"Du bist eine Sopranstimme. Weiter, weiter. Die nächste von euch."
Monei trat vor, etwas nervös.
"Ich bin Monei… von Brevis. Ich spiele die Cevya… Ich mag auch tanzen… und nähen. Und Bücher. Und wie alte Schuppen riechen."
"Sing, Monei!", forderte Zorahwados.
Monei sah verlegen zu Boden. "Ich kann nicht so richtig singen", gab sie dann zu.
"Singen kann jeder. Menschen haben festgelegt, was gut ist und was nicht - seitdem lassen sich zu viele von euch davon abhalten, eure Stimme zu verwenden. Dabei ist es euer Recht! Airan gab Euch die Stimme, um sie zu hören! Es gibt kein Richtig, kein Falsch. Seid laut, seid leise, seid im Ton oder nicht. Seid ihr selbst!"
Monei zögerte kurz, dann sang sie kurz entschlossen dasselbe Lied wie Aeryn. Möglicherweise kannte sie eine andere Melodie, oder gar keine Melodie, doch sie ließ sich nicht weiter verunsichern.
"Hab Dank, Monei", sagte Zorahwados. "Du bist eine Alt-Stimme. Weiter!"
Hannua war die nächste in der Reihe. Nervös trat sie vor. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen wollte, geschweige denn, was sie singen konnte.
"Ich heiße Hannua… komme von Naiennis. Ich lerne die Lyasienne. Ich mag… ähm… Flöte spielen… Feen… und Vögel. Und Hairi Myriaris."
Die anderen lachten.
"Du magst Vögel?", fragte Sirelle leise und verzog das Gesicht.
"Magst du auch, wie Vögel riechen?", fragte Aeryn leise.
Sirelle gackerte los wie ein Huhn.
"Vögel riechen nicht", sagte Hannua erstaunt. "Katzen riechen."
Aus dem Augenwinkel glaubte sie zu sehen, wie Iannyce ihr grinsend einen Daumen gab.
"Sing!", befahl Zorahwados.
Hannua überlegte fieberhaft, ob ihr irgendetwas einfiel. Das Lied der Nachtigall kannte sie nicht. Vielleicht das Lied vom Nachtwochenfest? Wie ging das nochmal? Sie schloss die Augen und erinnerte sich, wie ihre Schwestern und die anderen sich jeden Monat beim Fest an den Händen nahmen. Sie hatte es unzählige Male gehört. Sie stellte sich vor, sie wäre dort. Nicht hier mit Aeryn und Sirelle.
"Yandare yandare yandare hum.
Yandare wenda, Ondare hum.
Yandare yandare yandare hum.
Yandare wenda. Ondare hum.
Yandare wenda. Ondare hum.
Sie öffnete die Augen.
"Oho!", sagte Zorahwados. "Die Lieder der Sommerinseln, hmh? Stimme Alt. Die nächste von euch!"
Hannua trat zu Monei, dankbar, es hinter sich zu haben, während sie überlegte, ob es gut war, Stimme Alt zu sein. Oder wenigstens gut genug.
"Celyne… wir kennen einander, du, und ich. Du bist noch immer Sopran… und ich hoffe, du wirst es immer sein."
Celyne nickte und trat zu Aeryn. Es folgten Sirelle, Jilouri und Iannyce, die sich sichtlich unwohl in ihrer Haut fühlte und schließlich, da Zorahwados nickt locker ließ, einen Abzählreim für Kinder zustande brachte.
Zorahwados schwieg einen Moment.
"Deine Stimme, Nej Iannyce, ist besonders wertvoll", sagte er dann mit einem ehrfürchtigen Unterton. "Du bist… Tonterre."
"Tonwas?"
"Deine tiefe Stimme… das ist selten bei den Airanej. Ich bin zufrieden."
"Oh… gut", sagte Iannyce. Sie sah zu Aeryns Gruppe, dann zu Moneis Gruppe, und tappte schließlich unbeholfen auf die freie Seite des Kreises.